Entspannt durch die Zeitumstellung: Wertvolle Tipps!

VON DORIS GANTENBEIN AM 29.03.2024

Ja, es steht wieder mal die Zeitumstellung vor der Türe und ich möchte dir gerne ein paar einfache Tipps mit auf den Weg geben, damit diese Phase der Umstellung mit deinem Kind möglichst entspannt vonstattengehen kann. Denn Zeitumstellung bedeutet auch immer ein kleiner Jetlag sowie weniger Schlaf.

Dabei kommt es nicht darauf an, ob die Zeit nun von der Sommerzeit auf die Winterzeit wechselt, oder von der Winterzeit auf die Sommerzeit. Vom Prinzip her kannst du es in beiden Fällen gleich machen und ich verrate dir auch gleich, wie du vorgehen kannst.

Ja, nicht nur für unsere Kinder, sondern auch für uns Erwachsenen ist diese Zeitumstellung nicht ganz so einfach, denn es passiert dabei viel mehr, als es auf den ersten Blick aussieht. Mir hat sogar mal ein Nachbarsbauer erzählt, dass die Zeitumstellung für seine Kühe jedes Mal eine grosse Herausforderung sei.

Welchen Einfluss hat diese Zeitumstellung auf das Kind?

Beginnen wir mal mit dem ersten und ganz wichtigen Punkt: dem Schlaf. Dieser wird durch die Zeitumstellung so richtig durcheinander gebracht. Jeder Mensch unterliegt dem Circadianen Rhythmus, auch als innere Uhr bekannt, welche den Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers reguliert. Die Zeitumstellung kann diesen Rhythmus aus dem Gleichgewicht bringen, was zu Schlafstörungen, Müdigkeit und Unwohlsein führen kann

Auch wenn Schlafen im ersten Moment richtig simpel klingt, so steckt eine unglaubliche Kraft dahinter. Der Schlaf ist etwas vom Wichtigsten für den menschlichen Körper und hat einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Erholung auf ganz unterschiedlichen Ebenen.

So werden beispielsweise während des Schlafes die Abwehrkräfte gestärkt, der Körper erholt sich von den Strapazen des Tages. Dies umfasst die Reperatur von Gewebe, den Aufbau von Muskeln, die Stärkung des Immunsystems und die Regeneration von Organen. Auch ist der Schlaf wichtig für die Gehirnentwicklung: es werden Gedächtnisinhalte konsolidiert und Verbindungen im Gehirn gestärkt, was das Lernen fördert.
Und wusstest du, dass während des Schlafens auch die Wachstumshormone produziert werden, welche für das Wachstum und die Entwicklung des Kindes wichtig sind. Ein ausreichender Schlaf ist daher besonders während der Wachstumsphase entscheidend.
Zudem verarbeiet das Gehirn während des Schlafs auch Emotionen und Erfahrungen.

Du siehst, der Schlaf ist also enorm wichtig und hat viele Funktionen zu erfüllen.
Ist dein Kind nicht ausgeschlafen, so kann der Tag zur Qual werden, für dich wie auch für dein Kind, weil dadurch eines seiner Grundbedürfnisse nicht erfüllt ist. Das Resultat: Müde. Abgeschlagen, quengelig, gehässig, aggressiv, wütend, keine Konzentration, usw.

Die Prozesse, welche während des Schlafes geschehen, sind also von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit und Entwicklung des Kindes.

Das ist also der erste, wichtige Punkt, welcher durch die Zeitumstellung eine grosse Auswirkung auf das Kind hat.

Die Zeitumstellung betrifft nicht nur den Schlaf, sondern kann auch den Zeitplan für Mahlzeiten, Freizeitaktivitäten, Schulaufgaben und andere tägliche Routinen verändern. Das Kind hat sich dem neuen Zeitplan anzupassen, was nicht selten zu Verwirrung und Stress führen kann.

Am Meisten betroffen davon sind sicherlich die Mahlzeiten, welche nun plötzlich eine Stunde früher oder später stattfinden. Das ist für den menschlichen Körper eine Belastung, da er an regelmässige Mahlzeiten gewöhnt ist und nun der natürliche Rhythmus gestört wird. Dies hat auch Auswirkungen auf die Verdauung, was zu Verdauungsproblemen, Magenbeschwerden, Blähungen oder Verstopfung führen kann.
Ausserdem beeinflusst die Zeit, zu der eine Mahlzeit eingenommen wird, den Blutzuckerspiegel und kann bei einer zeitlichen Veränderung zu Schwankungen des Blutzuckerspiegels führen, was sich auf die Energielevels und das allgemeine Wohlbefinden auswirken kann.

Plötzliche Veränderungen in der Zeit können zu einem Ungleichgewicht zwischen Hunger und Sättigung führen. Dies kann dazu führen, dass sich das Kind hungrig fühlt, wenn es noch nicht Zeit zum Essen ist oder dass sich es sich nach dem Essen nicht richtig satt fühlt.

Und was nun auch wieder ganz spannend ist: Mahlzeiten sind eng mit dem Schlaf-Wach-Zyklus verbunden, und auch hier können Änderungen den Schlaf-Wach-Rhythmus stören, was zu einer verminderten Stimmung führen kann.

Du siehst, es hängt wieder mal Vieles miteinander zusammen und es ist mir so wichtig, dass du das verstehst. Denn wenn du weisst, dass dein Kind aufgrund der Zeitumstellung jetzt gerade eine herausfordernde Zeit durchmacht, dann fällt es dir viel leichter, auf dein Kind einfühlend einzugehen, wenn es müde, gereizt, unruhig, angespannt, quengelig, unausgeglichen ist. Denn du kennst den Grund dafür.
Und ja, sicherlich schwingen da oftmals auch noch andere Faktoren mit (Schau mal hier in der Blog-Übersicht, vielleicht klingt gerade ein Thema bei dir an…)

Wie kannst du nun dein Kind durch die Zeitumstellung begleiten, so dass es für dein Kind und sein gesamtes Körpersystem möglichst entspannt bleiben kann?

So entspannt wie möglich…

Wichtig ist zuallererst, dass du diese Phase aktiv begleitest und nicht einfach unter den Tisch wischst mit der Bemerkung: «Ach, das ist doch nichts, mein Kind muss halt damit umgehen lernen!» So riskierst du viele unnötige Kämpfe mit dem Kind. Und es geht definitiv auch anders.

Dein Kind braucht in dieser Zeit deine Unterstützung ganz besonders und ist auf deine Einfühlung und Unterscheidungskraft angewiesen.

Du hast mehrere Möglichkeiten und ich lade dich ein, reinzuspüren, was sich da für dich und deine Familie in der jetzigen Konstellation am Stimmigsten anfühlt und was möglich ist, umzusetzen.

Nehmen wir mal an, es ist Winterzeit und es wechselt auf die Sommerzeit. Während der Winterzeit gibt es um ca. 12 Uhr Mittagessen, und um 19 Uhr schlafen die Kinder. Dies ist einfach ein Beispiel. Und nun wechselt die Zeit vom Winter auf den Sommer. Anstatt 12 Uhr ist es nun bereits 13 Uhr und anstatt 19 Uhr bereits 20 Uhr.
Hier in der Schweiz ist es üblich, um rund 12 Uhr das Mittagessen einzunehmen. Und wenn du dies beim Wechsel auf die Sommerzeit so weiterführst, ohne Rücksicht auf die Zeitverschiebung, so wäre dies, als ob du bereits um 11 Uhr mittagessen würdest, also eine ganze Stunde früher als vorher.

Das Gleiche am Abend. Wenn das Kind normalerweise um ca. 19 Uhr einschläft, dies jetzt aber mit dem Wechsel auf die Sommerzeit 20 Uhr ist und du dein Kind trotzdem um 19 Uhr zu Bett bringst, so wäre dies, als ob du es zur Winterzeit von einem Tag auf den anderen um 18 Uhr ins Bett bringst. Das wird nicht funktionieren.

Was kannst du nun tun?

Versuche, in der Übergangszeit mit deinem Kind so wenige Termine wie möglich zu haben, welche die Essens- und Schlafenszeiten betreffen. Das gibt dir mehr Freiheit.
Dann habt ihr die Möglichkeit, um 13 Uhr zu essen, anstatt um 12 Uhr. Das gibt euch die Möglichkeit, um 20 Uhr zu Bett zu gehen, und dann wachen sie am nächsten Morgen auch eine Stunde später auf.

Wenn stört das? Mich nicht und wir haben das auch jahrelang so mit unseren Kindern praktiziert und haben uns Zeit gelassen für die Veränderung. Je nach Alter der Kinder haben wir die Zeiten sukzessive wieder leicht angepasst an alle unsere Bedürfnisse, was jeweils rund 10-14 Tage gedauert hat. Was du dazu brauchst ist Geduld. Und falls du nun sagst: «Geduld ist genau das, was ich nicht habe…!», dann ist das der perfekte Zeitpunkt, um dich darin zu üben!

Ich weiss, diese Variante funktioniert natürlich nur, wenn das Kind am nächsten Tag auch wirklich ausschlafen kann.

Wenn du nun in der Situation bist, dass dein Kind morgens zur Schule oder Kindergarten oder in die Kita geht, so kannst du Folgendes tun: Bereite dich rechtzeitig auf den Zeitwechsel vor und beginne im Idealfall bereits rund zwei Wochen vor der Zeitumstellung damit, dein Kind eine Viertelstunde früher zu Bett zu bringen. Also wenn es normalerweise um 19 Uhr zu Bett geht, dann geht es jetzt um 18.45 Uhr zu Bett. Gib ihm dann 3-4 Tage Zeit, damit sich sein ganzes Körpersystem daran gewöhnen kann und peile danach die nächste Viertelstunde an, also um 18.30 Uhr. Nun gibst du wieder ein paar Tage Zeit und peilst danach 18.15 Uhr an.
Wenn dann der Tag der Zeitumstellung da ist, so ist es nicht mehr 18.15 Uhr, sondern bereits 19.15 Uhr und du kannst dann die letzte Viertelstunde anpeilen, so dass ihr wieder bei 19 Uhr seid.
Dies ist vor allem dann von Vorteil, wenn das Kind am nächsten Tag eben nicht ausschlafen kann und wieder fit für die Schule sein sollte.
Übrigens: Wechselt die Zeit vom Sommer auf den Winter, so kannst du das Gleiche machen, einfach in umgekehrter Reihenfolge. Anstatt jeweils eine Viertelstunde abziehen, kannst du jeweils eine Viertelstunde dazugeben.

Plane dabei immer auch genügend Zeit für das Abendritual ein.

Und falls du ein Kind hast, das überhaupt gar nicht gerne zu Bett geht, dann hilft dir der Artikel: «Hilfe, mein Kind will nicht schlafen gehen!» bestimmt weiter.

Oft hört man auch vom 5-Minuten-Takt bei der Zeitumstellung. Doch dies empfehle ich dir nicht, da du hier zu fest an die Zeit gebunden bist und Gefahr läufst, vor lauter Zeitkontrolle das Kind aus den Augen zu verlieren. Aus meiner eigenen Erfahrung weiss ich, dass der Abend mit den Kindern eine sensible Phase ist und es da viel Einfühlung von dir als Mama und Papa gegenüber dem Kind braucht. Und je nachdem, was das Kind alles erlebt hat, braucht es manchmal da und dort noch ein paar Minuten länger, um den Tag zu verarbeiten. Wenn du dann nur noch an diesen 5-Minuten-Takt denkst – tac, tac, tac… dann bist du gefangen, du bist im Stress und kannst nicht mehr so auf die Bedürfnisse deines Kindes reagieren, wie es nötig wäre.

Das ist mit einem Viertelstunden-Rhythmus viel einfacher und du brauchst hier auch nicht so sehr an die Zeit zu denken und es muss auch nicht auf die Minute genau sein. Manchmal sind es ein paar Minuten mehr oder weniger. Ich selber schaute nie auf die Uhr bei unserem Abendritual, da wir über bestimmte Phasen verteilt immer den gleichen Ablauf hatten und dies plus-minus immer eine ähnliche Zeitdauer beanspruchte. Ich hatte den Gutenachtkuss nicht auf der Uhr, sondern im Gefühl!

Was kannst du ausserdem tun, damit die Umstellung einfacher fällt?

Stelle sicher, dass dein Kind ausreichend Flüssigkeit (im Idealfall qualitativ hochwertiges Wasser) zu sich nimmt. Eine gute Hydratation sowie gesunde Mahlzeiten können dazu beitrargen, die Energielevels aufrechtzuerhalten und den Körper bei der Anpassung zu unterstützen.

Zudem spielt Licht eine wichtige Rolle bei der Regulation des Schlaf-Wach-Zyklus. Versuche, dein Kind so viel natürlichem Licht wie möglich auszusetzen, insbesondere am Morgen. Tageslicht kann dabei helfen, die innere Uhr zu regulieren und den Körper auf den neuen Rhythmus einzustellen.

Und last but not least:

Biete deinem Kind Möglichkeiten zur Bewegung an. Bewegung hilft, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Ausserdem hilft Bewegung, überschüssige Energie abzubauen, insbesondere wenn das Kind während des Tages müde ist. Durch körperliche Aktivität kann es sich müde genug fühlen, um besser einzuschlafen und einen tieferen Schlaf zu haben.

So wünsche ich dir nun einen möglichst entspannten Wechsel der Zeiten.

Lass mich gerne wissen, wie es dir dabei geht. Und falls du Unterstützung brauchst auf deinem Weg, so melde dich gerne bei mir.

Fühl dich HERZlichst umarmt!
Doris 

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