Die 10 grössten Fehler mit deinem Kind und wie du sie vermeidest

VON DORIS GANTENBEIN

Ich kann mich noch daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre: Es war kurz vor der Geburt meines ersten Kindes. Da gab mir ein älterer Herr den Ratschlag: «Du musst mit deinem Kind von allem Anfang an konsequent sein, sonst wird es dir bald auf der Nase rumtanzen!»

Ja, dies ist einer jener Sprüche, welcher vermutlich fast jede Mutter früher oder später mal zu hören bekommt. Glücklicherweise hab ich mich nicht daran gehalten, sondern auf mein Herz gehört, das mir was ganz anderes gesagt hat. Und darüber bin ich zutiefst dankbar.

So Vieles wird uns seit Jahrzehnten oder gar seit Generationen gesagt und vorgelebt. Doch langsam aber sicher ist es an der Zeit, sich selbst eine Meinung zu bilden, bewusst zu reflektieren und zu hinterfragen. Denn: Wenn es um eine erfüllte Eltern-Kind-Beziehung geht, so steckt unsere Gesellschaft noch immer im Tiefschlaf und kann dir somit nicht jene Unterstützung bieten, die du und dein Kind bräuchten.

Vielleicht weisst du, wie viele andere Mamas und Papas auch, schon richtig gut Bescheid und gibst dir viel Mühe im Zusammensein mit deinem Kind. Das ist wunderbar. Viele fallen allerdings wieder in alte Muster und machen die klassischen Fehler, sobald eine stressige Situation mit ihrem Kind da ist. Hinterher ärgern sie sich über sich selbst.

In diesem Artikel möchte ich dir die 10 grössten Fehler aufzeigen, welche die meisten Eltern mit ihrem Kind machen, ohne sich ihnen überhaupt bewusst zu sein.

Allerdings, und das ist paradox, geht es mir gar nicht um die Fehler. Denn es ist völlig normal, Fehler zu machen. Sie gehören zum Leben und es steckt viel Lernpotential in ihnen. Vielmehr möchte ich dir aufzeigen, wo du dir das Leben mit deinem Kind schwer machst und dadurch ziemlich sicher oftmals unnötige Kämpfe mit ihm hast.

Selbstverständlich erfährst du auch, was du anders machen kannst.

1. Konsequent sein…

Du bist zu konsequent, weil du meinst, dein Kind würde dich nicht mehr ernst nehmen, wenn du jetzt nicht tust, was du angedroht hast. Doch das macht alles nur schlimmer, weil auf diese Art und Weise dein Kind deine Liebe zu ihm nicht spüren kann. Das einzige Konsequente sollte deine bedingungslose Liebe sein. Was kannst du tun? Lasse dein Kind spüren, dass du es von HERZen liebst. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde.

2. Zu viele Erwartungen haben…

Erwartungen haben beunruhigende, ja verheerende Auswirkungen und sind Gift für jede Art von Beziehung. Je mehr du von deinem Kind erwartest, desto unausweichlicher ist es, enttäuscht zu werden. Erwartung und Enttäuschung kannst du dir als siamesische Zwillinge vorstellen. Untrennbar. Was kannst du tun? Lasse deine Erwartungen los. Je weniger du von deinem Kind erwartest und je mehr bedingungslose Liebe du ihm zufliessen lässt, je mehr kannst du die Geschenke empfangen, welche dein Kind für dich bereithält.

3. Gewalt anwenden…

Gewalt hat viele Gesichter und geschieht nicht in erster Linie in Form von körperlichen Übergriffen. Viel mehr geschehen sie oftmals auf subtile Art und Weise durch Manipulationen wie Drohungen, Erpressungen, dein Kind in jene Richtung ziehen, die du möchtest, verletzende Äusserungen, Strafen, Belohnungen … das alles sind Manipulationen und führen zwischen dir und deinem Kind zu Distanz anstatt zu Nähe. Es ist einer der häufigsten und auch schlimmsten Erziehungsfehler und hinterlässt beim Kind tiefe Wunden. Was kannst du tun? Fühle dich in dein Kind ein und verbinde dich mit ihm.

4. Vergleichen mit anderen…

Du vergleichst dein Kind allzu oft mit anderen. Vielleicht kann das Kind der Bekannten schon etwas, das dein Kind noch nicht kann und du machst dich verrückt damit. «Wieso kann das mein Kind noch nicht, obwohl es schon älter ist als das andere?» Vergleichen setzt den Fokus stets auf das, was dein Kind noch nicht kann, anstatt auf seine Stärken. Dein Kind wird bewertet und verurteilt. Was kannst du tun? Hör auf, mit anderen Eltern zu konkurrieren. Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich in seinem ganz eigenen Zeitmass. Freue dich an der Einzigartigkeit deines Kindes.

5. Zu streng mit sich selbst sein…

Du gehst unglaublich streng mit dir selbst ins Gericht. Liebend gerne möchtest du es gut machen mit deinem Kind, doch du siehst nur, was nicht klappt und machst dir Vorwürfe für deine Fehler. Du fühlst dich klein und schlecht. Doch weisst du, dein Kind erwartet nicht, dass du perfekt bist. Es möchte einfach nur geliebt werden und verzeiht dir deshalb auch deine Fehler. Was kannst du tun? Hör auf, dich für deine Fehler zu verurteilen. Stattdessen kannst du deine Fehler als Lernfeld betrachten und es beim nächsten Mal anders versuchen.

6. Zu viel loben…

Loben und Belohnungen schränken die Bedingungslosigkeit der Liebe ein und haben genau so verheerende Auswirkungen wie das Bestrafen. Anstelle zu strafen, wenn sich das Kind nicht so verhält wie du es gerne möchtest, wird es stattdessen gelobt und /oder belohnt, sobald es sich so verhält, wie es dir gefällt. Auf diese Art und Weise fühlt sich das Kind nicht gesehen. Loben ist manipulativ und kann süchtig machen. Was kannst du tun? Lasse deinem Kind echte Anerkennung zufliessen.

7. Mit zu vielen Reizen überfluten…

In unserer schnelllebigen Welt wird das Kind tagtäglich mit unzähligen Reizen konfrontiert. Je mehr Reize das neurologische System deines Kindes zu verarbeiten hat, je mehr Zeit und Energie braucht es dafür. In der Regel wird das Kind bereits der nächsten Reizüberflutung ausgesetzt, bevor die Verarbeitung der vorher aufgenommenen Reize überhaupt abgeschlossen ist, also ohne dass dein Kind genügend Zeit und Raum zum Verarbeiten der vielen Sinneseindrücke gehabt hat. Was kannst du tun? Achte darauf, deinem Kind möglichst viele Gelegenheiten zu bieten, um voll und ganz in seinem eigenen Sein versinken zu können.

8. Liebe entziehen…

Liebesentzug wird oftmals bewusst als eine Form der Bestrafung eingesetzt und kann zu traumatischen Erfahrungen bei deinem Kind führen. Mit Drohungen wie «Wenn du jetzt nicht sofort aufhörst damit, habe ich dich nicht mehr lieb!» Oder: «Du kannst dann wieder zu uns kommen, wenn du fertig bist mit deiner Wut!» So kann dein Kind deine Liebe in der Tat nicht spüren und fühlt sich alleine. Was kannst du tun? Lasse deinem Kind deine bedingungslose Liebe zufliessen, ohne wenn und aber.

9. Zu viele Nein’s aussprechen…

Du wunderst dich, weshalb dein Kind nicht das tut, was du von ihm verlangst. So viele Neins bekommst du täglich von deinem Kind zu hören und du wünschst dir einfach nur, dein Kind würde mehr mit dir kooperieren und auch mal JA sagen. Doch hast du dich auch schon mal gefragt, wie viele Nein’s DU den ganzen Tag gegenüber deinem Kind aussprichst? Oder wie gross deine Kooperationsbereitschaft gegenüber deinem Kind ist? Du bist das stärkste Vorbild für dein Kind und es spiegelt dich. Was kannst du tun? Kooperiere mit deinem Kind, und du wirst merken, wie dein Kind auch mit dir zu kooperieren beginnt.

10. Kein Vertrauen schenken…

Du bist unsicher und hast zu wenig Vertrauen in das, was dein Kind gerade tut. Du möchtest so einiges beschleunigen, indem du an deinem Kind zu rupfen und zu zupfen, sprich zu erziehen beginnst. Doch weisst du, dein Pflänzchen beginnt nicht schneller zu wachsen, wenn du an ihm ziehst. Was kannst du tun? Glaube an dein Kind. Es kennt seinen Weg. Es tut in jedem Augenblick sein Allerbestes, seinem Alter, seiner Erfahrung, seiner Umgebung sowie seinen inneren Lebensprozessen entsprechend.

So, nun kennst du die 10 grössten Fehler mit deinem Kind und weisst auch, was du anders machen kannst. Erzähl doch mal: Bei welchen dieser 10 Punkte hast du dich ertappt? Schreib es gerne in den Kommentar.

Und falls du gerne Unterstützung auf dem Weg mit deinem einzigartigen Kind möchtest, schreib mir einfach.

Fühl dich HERZlichst umarmt! 

 «Lass die Beziehung zu Deinem Kind in voller Pracht erblühen – für Dich und Dein Kind!»

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