Die Ferienfalle – Und 3 effektive Tipps für einen erholsamen Urlaub

VON DORIS GANTENBEIN

Die Ferien stehen vor der Türe, und als es endlich soweit ist und der Urlaub begonnen hat, ist alles anders, als du es dir vorgestellt hast.

In diesem Artikel will ich dir davon erzählen, welche Fehler du unbedingt vermeiden sollst und ich stelle dir die 3 effektivsten Tipps vor, welche dir zu einem entspannten Urlaub verhelfen.

Ja, immer wieder höre ich davon, was alles schiefgelaufen ist während den Ferien und das ist nicht nur schade, sondern das ist auch verhängnisvoll.

Viele Eltern kehren nach dem Urlaub müder nach Hause zurück als sie es vorher ohnehin schon waren und das bedeutet: Sie sind gereizt und haben keine Nerven.

Wenn du nur ein paar wenige Dinge beachtest, dann bin ich sicher, dass auch dein Urlaub zu einer erholsamen Zeit werden kann.

Ja, was läuft denn eigentlich schief? Fassen wir mal kurz zusammen:

Bei vielen beginnt der Stress bereits mit dem Packen, dann mit der Reise, und am Ort angekommen scheint auch nichts so zu funktionieren, wie man es sich vorgestellt hat.

Am Schluss kommt man wieder müde, schlecht gelaunt und ohne Nerven nach Hause und der Alltag geht weiter.

Hm, klingt irgendwie nicht so verlockend, nicht wahr? Zugegeben, ich habe jetzt ein bisschen dramatisiert. So schlimm von Anfang bis Ende ist es nicht bei allen. Doch ich bekomme tatsächlich relativ häufig solche und ähnliche Schilderungen zu hören.

Grundsätzlich geht man ja in den Urlaub, um etwas Neues zu erleben und eine schöne Zeit zusammen geniessen zu können, ja?

In der Realität sieht es so aus, dass der Genuss unglaublich vielen kleinen und auch grösseren Stresssituationen zu weichen hat. Das ist nicht nur schade, sondern das muss nicht sein.

Es geht definitiv auch anders.

Was sind denn die häufigsten Fehler?

Erstens: Du hast zu viele Erwartungen!

Einer der aller-allergrössten Fehler sind die Erwartungen. So, soooooo viele Erwartungen an die Ferien, an den Partner, die Kinder, den Ort.

Du hast dir vielleicht schon vor deinem inneren Auge ausgemalt, wie der Urlaub werden soll: Lachende, begeisterte Kinderaugen, einen einfühlsamen Partner, der/die dich in diesen Tagen auf den Händen trägt und dir jede Wunsch von den Lippen liest, immer schönes Wetter, ganz, gaaaaaaaanz viel Zeit für dich, Entspannung und Erholung pur, Frieden, Freude, Harmonie pur, und das jeden Tag, nein jede Stunde, jede Minute!

Und dabei hast du etwas ganz Wichtiges vergessen:

Du nimmst dich mit! Du reist nicht in eine andere Welt, wo alles anders ist, sondern es ist bloss ein Tapetenwechsel. Du, dein Partner, dein Kind… ihr bleibt alle immer noch die Gleichen, mit all euren Themen.
Also, du siehst, da sind schon ganz viele Erwartungen an diese Ferien!

Und dann, in der Realität, sieht es völlig anders aus.

Ich mache dir ein Beispiel. Endlich seid ihr nach der (vielleicht langen und strengen) Reise am Ferienort angekommen und habt auch schon bereits die Umgebung draussen ausgiebig erkundet.

Du bist natürlich vom ganzen Tag schon bisschen müde, und auch die Kinder sind es. Das kannst du einordnen, trotzdem stört es dich, dass sie ausgerechnet an diesem besonders schönen Ort gefühlt ständig am Streiten sind.

Es kommen dir Gedanken wie: «Also wirklich, nun sind wir an solch einem wunderschönen Ort, gönnen uns diese Ferien und die Kinder scheinen dies überhaupt nicht zu wertschätzen. Anstatt dessen sind sie nur immer am Streiten und am Fordern.»

Du merkst, wie dich das innerlich wütend macht, versuchst diese Gefühle jedoch runterzuschlucken. Schliesslich hast du dich ja auf diesen Urlaub so sehr gefreut.

Etwas später packst du mit den Kindern die Koffer aus und es dauert eine Weile, bis alles seinen Platz gefunden hat und jedes Kind zufrieden ist. Nun wäre mal Zeit für eine kleine Zwischenmahlzeit, denn du spürst, dass die Kinder hunger haben.

In dem Moment beginnt dein Partner dir vorzuschwärmen, was ihr morgen unternehmen könntet und will dir einen Prospekt zeigen, wird jedoch vom Weinen eines Kindes unterbrochen. Du wendest dich deinem Kind zu, begleitest es in seinen Gefühlen, während du in Gedanken bei der Zwischenmahlzeit bist. Zudem spürst du die Verärgerung deines Partners, weil du ihm nicht zu Ende zugehört hast und wünschst dir in diesem Moment so sehr, dass er aufstehen würde und für den Rest der Familie eine kleine Zwischenmahlzeit vorbereiten würde.

Das tut er jedoch nicht und das triggert dich. Eigentlich hast du dich so sehr auf diese Ferien gefreut, mit den Kindern und auch deinem Partner, doch anstatt Harmonie ist da einfach dieser Stress.

Sodala, und schon bist du nicht mehr in der lockeren Ferienstimmung, sondern in den alten Triggern!

Also, was kannst du nun tun, wenn du in den Ferien bist und alles etwas anders ist, als du es dir vorgestellt hast?

Richtig! Lasse alle Erwartungen los, wie etwas zu sein hat. Lasse sie los. Denn Erwartungen erzeugen Druck und das ist das Gegenteil von dem, das du möchtest. Lasse die Erwartungen los. Eine nach der anderen. Und am Besten gleich schon Zuhause.

Gehe also ohne Erwartungen in die Ferien. Und wenn die Kinder schon Zuhause viel und oft gestritten haben, dann lass die Erwartung los, dass sich dies ausgerechnet in diesen Ferien von heute auf morgen ändert. Lasse diese Erwartung los. Lass auch die Erwartung los, dass dein Partner deine Gedanken lesen kann. Das kann er nicht!

In einem nächsten Schritt überlegst du dir, welche Wünsche du für diese Ferien hast und schreibst sie am Besten alle mal völlig ungefiltert auf. Sammle alles, was dir in den Sinn kommt. Erst danach sortierst und priorisierst du sie. Bitte deinen Partner, dasselbe zu tun und besprecht dann eure Wünsche. Wo habt ihr Parallelen, wo unterscheiden sich eure Wünsche? Es ist völlig okay, wenn ihr unterschiedliche Wünsche habt, dazu komme ich gleich bei Punkt zwei. Wichtig ist auf jeden Fall, dass ihr das zusammen anschaut.

Zweitens: Ihr seid euch euren Bedürfnissen zu wenig bewusst!

Es ist wirklich essentiell wichtig, dass du mit deinem Partner zusammen eure Bedürfnisse und Wünsche für die Ferien besprecht. Und zwar im Idealfall im Voraus. Wie du das machen kannst, erkläre ich dir sogleich. Doch zuerst noch eine andere Sache, die ebenso wichtig ist.

Sprich mit deinem Partner über die Ferienfalle.
Die Ferienfalle ist nämlich genau das, worüber wir nun schon gesprochen haben. Endlich sind Ferien, doch anstatt der ersehnten Harmonie sind so viele Unstimmigkeiten vorhanden.

Weshalb ist das so? Einerseits wegen der Erwartungen, wie du bereits erfahren hast. Und andererseits wegen dem Übergang von der Alltagswelt in die Ferienwelt. Das sind zwei so unterschiedliche Welten, dass es manchmal etwas Zeit braucht, um anzukommen, um runterzufahren, um in die Ruhe zu kommen.

Wenn du dir dieser Problematik bewusst bist und auch ganz bewusst deine Erwartungen runterschraubst, dann bist du auf jeden Fall auf dem richtigen Weg und es wird dir besser gelingen, mit dieser Ferienfalle umzugehen.

Wichtig ist sicherlich auch, dass du und dein Partner nun über eure Bedürfnisse sprecht und ich bekomme sehr häufig von Müttern und auch Vätern zu hören, dass sie sich während der Ferien zwischendurch einfach mal etwas Zeit für sich alleine wünsche.

Du hast vielleicht das Bedürfnis, ein Buch zu lesen und dich einfach mal in Ruhe und ungestört auf dem Liegestuhl eine Stunde lang zu sonnen oder mal eine Velotour zu unternehmen. Dein Partner möchte vielleicht ein Hörbuch hören und etwas Yoga machen. Während dem du dich deinen Bedürfnissen widmest, kann dein Partner die Betreuung der Kinder übernehmen.

Es ist essentiell wichtig, dass ihr eure Wünsche miteinander austauscht und zusammen besprecht, wie ihr diesen Bedürfnissen entsprechen könnt. Das ist lediglich eine Sache der Kommunikation und danach der Organisation und Planung.

Bitte verstehe mich richtig: Es soll KEIN Verplanen sein. Natürlich ist es wichtig, dass immer noch genügend Raum für Spontanität vorhanden ist.
Wenn ihr zusammen eure Wünsche besprecht, dann brauchst du nicht mehr darauf zu hoffen, dass dein Partner deine Erwartungen hellsehen kann. Es sind dann sowieso keine Erwartungen mehr, sondern Wünsche, die ihr zusammen in die Ferienplanung integriert habt. Teilt euch auch einige grössere Aufgaben auf, wie zum Beispiel kochen, Zwischenmahlzeiten vorbereiten, Rituale pflegen, usw.

So könnt ihr euch gegenseitig unterstützen. Und keine Angst, ihr werdet immer noch genügend Zeit als ganze Familie zusammen verbringen können. Denn dies ist ebenso wertvoll und auch wichtig für euch alle. Doch gerade hier steckt wieder eine Falle, auf die es aufzupassen gilt. Und da kommen wir auch schon zum Fehler Nr. 3.

Drittens: Eure Kinder werden völlig überflutet!

Ja, das ist etwas, an das oftmals nicht gedacht wird bei der Ferienplanung. Schliesslich ist man weit gereist für diese Ferien und nun möchte man ja auch etwas erleben und sehen an diesem neuen Ort, nicht wahr? Und zwar am liebsten jeden Tag! Dies kann sehr schnell zu einer riesigen Überflutung bei deinem Kind führen mit unschönen Folgen.

Fühl dich mal ein in die Situation deines Kindes! Es hat einen strengen Tag hinter sich mit vielen neuen Eindrücken an diesem neuen Ort. Gerade wenn alles neu ist, so kann dies ein Kind schnell verunsichern und aus der Bahn der emotionalen Sicherheit rauswerfen. So viele neue Eindrücke, die zu verarbeiten sind. Vielleicht auch Dinge, welche ihm Angst machen. Doch noch bevor es zu dieser Verarbeitung der vielen Eindrücke kommen kann, ruft bereits das nächste Ereignis und es kommen noch mehr und noch mehr Eindrücke hinzu, oftmals bis zur völligen Überflutung.

Diese Überflutung führt zu inneren Spannungen beim Kind, welche bei der nächstbesten Gelegenheit wieder raus wollen. Deshalb kommt es in solchen Situationen oftmals zum Geschwisterstreit, zu Wutanfällen oder unkooperativem Verhalten.

Die Kunst ist es also, sich auf das Tempo des Kindes einzustellen und sich bewusst zu sein, dass weniger oftmals mehr ist. Wenn es dir gelingt, dein Tempo der Langsamkeit deines Kindes anzupassen, dann entdeckst du die Langsamkeit immer mehr als Stärke.

Natürlich meine ich NICHT, dass ihr gar nichts mit dem Kind unternehmen sollt. Klar kann ein Ausflug viel Spass machen und das soll auch sein. Doch bitte denke daran, dass dein Kind nach einem Tag mit viel Action auch mindestens wieder einen Tag mit viel Ruhe braucht, damit es all das Erlebte verarbeiten und in sein eigenes Sein eintauchen kann.

Das sind die wichtigsten Punkte zur Ferienfalle.

Wenn du diese Tipps beherzigst, so bin ich überzeugt, dass ihr entspannte und erholsame Familienferien erleben dürft!

Und falls dich interessiert, wie du Geschwisterstreit richtig begleitest, so hole dir gleich untenstehend das kostenfreie Geschenk ‚Wie du Kinder-und Geschwisterstreit richtig begleitest‘.

Elternkunst – Dein Zuhause für tiefe HERZVERBINDUNG und echte Kooperation mit deinem einzigartigen Kind!

0 Kommentare

Dein Kommentar

Want to join the discussion?
Feel free to contribute!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.